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Candida auris – eine wachsende Herausforderung für die Infektionsprävention

  • Autorenbild: Peter Glöckner
    Peter Glöckner
  • 21. März
  • 2 Min. Lesezeit


Candida auris ist ein aufstrebender, multiresistenter Hefepilz, der weltweit für Aufsehen sorgt – nicht nur wegen seiner hohen Resistenzlage, sondern auch aufgrund seiner Umweltpersistenz und Übertragbarkeit im klinischen Bereich. Seit seiner ersten Identifikation im Jahr 2009 wurde C. auris in über 40 Ländern nachgewiesen – mit zunehmender Tendenz auch in Deutschland.


Was macht Candida auris so gefährlich?

  • Multiresistenz: Viele Isolate sind gegenüber den gängigen Antimykotika (Azole, Polyene, Echinocandine) resistent – manche sogar gegen alle drei Klassen.

  • Umweltstabilität: Der Pilz kann auf trockenen Oberflächen tagelang überleben, Biofilme bilden und so zur Kontamination medizinischer Geräte beitragen.

  • Diagnostische Herausforderung: Konventionelle Labormethoden verwechseln C. auris häufig mit anderen Candida-Arten.

  • Hohe Mortalität: Schwere systemische Infektionen verlaufen bei vulnerablen Patient*innen häufig tödlich.


Übertragungswege und Risikofaktoren

Die Übertragung erfolgt primär kontaktbasiert – entweder direkt von Mensch zu Mensch oder indirekt über kontaminierte Oberflächen, Gegenstände oder Hände des Personals.

Ein bedeutender Aspekt ist die häufige asymptomatische Kolonisation: Patient*innen tragen den Erreger etwa in der Leiste, den Achseln oder im Rachen, ohne Anzeichen einer Infektion zu zeigen.


Welche Hygienemaßnahmen sind bei Candida auris erforderlich?

Basishygiene

  • Konsequente Händehygiene mit VAH-gelisteten, alkoholischen Händedesinfektionsmitteln

  • Tägliche und terminale Desinfektion patientennaher Flächen mit fungiziden Mitteln

  • Sorgfältige Aufbereitung oder Einmalverwendung medizinischer Geräte


Bei Nachweis oder Kolonisation

  • Isolierung im Einzelzimmer mit eigener Nasszelle

  • Schutzkleidung (Handschuhe, Kittel, ggf. Mund-Nasen-Schutz)

  • Regelmäßiges Screening von Kontaktpersonen und bei Verlegungen

  • Dokumentation und Informationsweitergabe an nachfolgende Einrichtungen


Situation in Deutschland und international

Während Länder wie die USA, Indien, Südafrika oder Spanien bereits größere Ausbrüche verzeichnet haben, ist die Lage in Deutschland bislang kontrolliert – aber wachsam zu beobachten.

Die Erfassung erfolgt über das Infektionsschutzgesetz (§6/§7 IfSG) und die Surveillance-Daten des RKI. Es ist jedoch mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.


Fazit

Candida auris ist kein „normaler“ Hefepilz – er ist ein ernstzunehmender nosokomialer Erreger, der ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, Diagnostik und Prävention erfordert. Nur durch gezielte Maßnahmen lassen sich Ausbrüche verhindern und Patient*innen wirksam schützen.

 
 
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